Finale: Die letzten Wochen, bevor es wieder losgeht.

So schnell kann’s dann zum Schluss doch gehen: Ein Jahr ist fast rum, und die Rückkehr in den Alltag wieder in greifbarer Nähe.

Zuvor aber geht’s natürlich noch ins gelobte Land und zum Jazzworkshop.

Ich bin mit dem Motorrad nicht wieder nach Bonn zurück, sondern bei meinen Eltern geblieben. Christina hat den Bulli mit ein wenig Gepäck, aber vielen Instrumenten vollgeladen und die Fahrräder montiert und ist ebenfalls im Süden der Republik angekommen.

Nach Wartezeit seit 2020 können wir am Sonntag endlich Sting in Stuttgart bei den Jazz Open sehen - schade, dass der Termin dann gerade auf den Geburtstag meiner Mutter fällt. Aber der Tag ist prachtvoll, das Setting mitten in der Baden-Württembergischen Hauptstadt super-schön und das Warten hat sich gelohnt: Sting sieht nicht nur wahnsinnig gut aus für 70, sondern liefert auch professionell ab. Sehr schön!

In der kommenden Woche haben wir dann noch einmal ein Abenteuer vor: Über die Alpen mit den Fahrrädern. Bikepacking-Tour heißt das heute. Während ich das schon einige Male gemacht habe, ist es für Christina das erste Mal, und sie hat doch ein wenig Respekt vor den Bergen und den Höhenmetern, zumal bei der Hitze, die aktuell herrscht. Immerhin müssen wir nicht mit Regen rechnen.

Zum Start steht erst ein mal eine etwas irre Tagesreise an: Wir haben den Bulli beladen und fahren damit nach Landeck im Inntal, dem Startpunkt der Tour. Dort bleibt Christina mit den Rädern und unserem - kleinen - Gepäck im Hotel zurück, während ich über die Brenner-Autobahn weiter nach Torbole an den Garda-See fahre und den Bulli (hoffentlich) sicher parke. Mit dem Taxi geht’s von dort nach Rovereto, wo ich mit dem Pfeifen der Schaffnerin in den Zug springe.. Abends um halb 9 bin ich dann wieder in Landeck; zur Belohnung und Vorbereitung auf die Tour gibt’s Pizza und Bier…

Am nächsten Morgen steigen wir dann auf die Räder. Es geht zunächst entlang des Inns auf der Via Claudia Augusta Richtung Nauders am Reschenpass.

Während die ersten 50 Kilometer nur moderat bergauf gehen, haut das letzte Viertel der Strecke richtig rein - über den Schweizer Ort Martina geht es hoch zur Norbertshöhe. Bei der Hitze verflucht Christina die Idee der Alpenüberquerung (und den Ehemann?) wohl mehr als einmal. Aber irgendwann ist es geschafft, wir kommen vor dem Hitzegewitter im Hotel an und können nach dem Duschen wieder im Trockenen Pizza Essen - wohl verdient!

Zweiter Tag. Heute haben wir nur gut 50 Höhenmeter bis zur italienischen Grenze in Reschen. Von dort geht es am Reschensee auf einem tollen Radweg nur bergab, entlang der Etsch. Nach gut 80 Kilometern erreichen wir das Tagesziel, Plars di Mezzo kurz vor Meran. Leider müssen wir ganz zum Schluss noch einige Höhenmeter zum Hotel, werden aber auch heute wieder mit einem guten Abendessen mit Traumblick belohnt.

Der dritte Tag ist immer der härteste - es ziept an allen möglichen Stellen und es tritt eine ordentliche körperliche und mentale Erschöpfung ein, bevor es dann wieder besser wird. Schade, dass wir heute auch noch die Königsetappe vor uns haben: Vorbei an Meran geht es von Lana aus hoch auf den Gampenpass und von dort ins Val di Non. Es stehen 18 km nur bergauf bei brutalen Temperaturen auf dem Programm. Nach einer halben Stunde wird klar, dass das für Christina heute eine zu große Herausforderung darstellt. Zwei Stunden vorher wurde ich noch belächelt, als ich Sportgeschäft zu viel Geld für ein paar Meter Kletterseil ausgegeben habe - jetzt rettet es den Tag. Wir bezwingen den Pass im Tandem-Modus, und als wir oben sind, sind wir beide sehr vergleichbar erschöpft. Aber wir haben es geschafft!

Zur Erholung geht’s am Tag vier wieder recht flach nach Trento, einen guten Teil entlang des Etschtal-Radwegs. Dort begegnen wir auch wieder einem Paar auf E-Bikes, die sich ganz offensichtlich 1.500 Höhenmeter gespart haben. Aber natürlich sind wir viel cooler…. Trento ist schön, es gibt gutes Essen und abends noch LIve-Musik in den Straßen der Stadt. Allerdings keine Photos.

Der Plan für den 5. und letzten Tag war, die ersten 400 Höhenmeter mit der Seilbahn zu bewältigen. Dass dieser Plan nicht aufging, passt gut zum Motto des Jahres. Tatsächlich hätten wir - an einem Sonntag - noch zwei Stunden warten müssen bis zur ersten Fahrt. Stattdessen haben wir den Pass zu dieser Zeit schon per Muskelkraft bezwungen. Nun geht es hinab ins Sarca-Tal und entlang des Flusses an das Ziel aller Reisen, den Garda-See, genauer: Mecky’s Bar und das Weizen, das nirgendwo so gut schmeckt wie dort…

Zu unserer Freude ist der Bulli noch da, und nachdem wir eine knappe Woche mit minimalem Gepäck ausgekommen sind, ist es ganz schön, noch frische Sachen zu haben. Drei Nächte verbringen wir im wunderbaren Hotel Corallo und haben sogar noch Lust, eine Radtour hoch zum Tenno-See zu unternehmen. Mit Eis, Pizza und Aperol Spritz (bzw. Negroni Spagliato) erholen wir uns von der tollen Woche, bevor es wieder zurück über die Alpen geht - erneut zu meinen Eltern. Noch ist es nicht ganz vorbei!

Alles, was man als Sterblicher jemals über Jazz-Reharmonisierung wissen muss. Danke an Prof. Hubert Nuss!

Nein, eine Woche haben wir noch - und die verbringen wir, wie auch schon in den letzten Jahren, im wunderschönen Kloster Inzigkofen mit ganz viel Musik. Wie immer ein Fest!

So, das war’s erstmal. Wir sind wieder zuhause, und die Arbeit hat uns wieder - all is well. Geht’s hier weiter? Sagen wir mal so, das nächste Jahr für die Website ist schon bezahlt. Aber mal schauen.

Ich hätte die Idee, noch ein wenig Resümee zu ziehen. Und vielleicht weiter Photos hier reinzustellen. Hängt aber alles von der verfügbaren Zeit und meiner Lust ab.

Zum Abschluss erst einmal: Danke für’s Reinschauen und Mitreisen!

Und ganz zum Schluss: Ein paar künstlerisch wertvolle Photos die mein iPhone ohne mein Zutun in meiner Hosentasche geschossen hat. Enjoy und bis bald.

Weiter
Weiter

Pässe, Pässe, Pässe - und das alles (fast) ohne Pass