Orheiul Vechi (20.-22.9.2021)
Die bekannteste Sehenswürdigkeit der Republik Moldau ist (nach unserer Erfahrung und laut Wikipedia - dort gibt es einen sehr ausführlichen, interessanten Artikel) Orheiul Vechi (“Das alte Orhei”). Es handelt sich hier um eine historische Stätte, die bereits seit der Steinzeit besiedelt war. Optisch bereits bei der Anfahrt beeindruckend ist die etwas mehr als hundert Jahre alte prächtige Kirche auf einem Bergrücken zwischen zwei Armen des Flusses Raut. Darunter liegt ein nach wie vor von wenigen Mönchen bewohntes Höhlenkloster aus dem 17. Jahrhundert.
Dass der Massentourismus hier noch nicht Einzug gehalten hat, wird schnell deutlich, wenn man in das kleine Dorf Butuceni am Fuße des “Klosterhügels” kommt - an einem Montagnachmittag im September ist auf der Dorfstraße nichts los. Es gibt seit längerem ein gesichtsloses Hotel am Ortseingang und seit einigen Jahren wurden einige Gebäude in eine Art Eco-Resort, die Vila Etnica, ungewandelt.
Wir übernachten in der “Resedinta Rotundu”, einem Restaurant mit angeschlossenem kleinem Gästehaus, einem Swimmingpool (allerdings: 13 Grad Celsius…) und einer Sauna (schon eher…). Das können wir absolut empfehlen - die Zimmer sind modern, super-sauber mit nettem Bad, Frühstück und Abendessen sind klasse. Allerdings, auch hier ein Zeichen, das noch nicht allzu viele internationale Gäste kommen: ein paar Worte Rumänisch helfen sehr, mit Englisch allein wird es etwas einsilbig.
Der kleine Ort besteht im wesentlichen aus der geschotterten Hauptstraße, die von einigen Gebäuden gesäumt ist. Sehr viele davon haben Blumenschmuck und aufwändige Tore, viele sind mit leuchtenden Farben bemalt.
Neben den Besuchern des Klosters (oftmals Hochzeitsgesellschaften, ein Bild vor diesem Hintergrund gehört offensichtlich zum Pflichtprogramm) gibt es aber offenbar auch eine Menge Partyvolk, dass sich hier im Sommer aufhält, es gibt Konzerte und Theatervorstellungen - und offensichtlich verhalten sich nicht alle Gäste angemessen…
Immerhin gibt es überall Gelegenheit, seinen Müll anständig loszuwerden. Leider machen auch davon längst nicht alle Gebrauch.
Wir machen uns nach einer langen, sehr ruhigen Nacht, auf eine Wanderung über die Höhen zum Ort Trebujeni. Von dort geht es am Fluß zurück und wir klettern ein wenig in den Höhlen herum. Die leichter zu erreichenden sind eher Party-Locations (“Sascha was here 1994”), aber wenn man weiter geht und sich beim Hochsteigen etwas mehr Mühe gibt, findet man auch Inschriften aus vergangenen Zeiten, offenbar in “Alt-Kirchen-Slawisch” verfasst. Nach knapp vier Stunden sind wir wieder am Ausgangspunkt zurück und haben uns, wie wir finden, das Abendessen verdient. Am Morgen geht es dann nach dem Frühstück zurück nach Chișinău.