Von Chișinău ins Donau-Delta (27.9. - 1.10.)
Den letzten Montag in Chișinău verbringen wir geschäftig, abends wird die Wohnung abgenommen und die letzen Sachen müssen gepackt werden. Zum Abschied gehen wir noch einmal ins “Keller Holz”, wo wir sehr gut essen und eine Auswahl der dort gebrauten Getränke testen.
Nachdem am Dienstag alles in den Bulli verladen ist, geht es los. Über Comrat in der Region Gagausien und Cahul (mit einem für Tina fast nostalgischen Kaffee-Stop an der Bemol-Tankstelle) erreichen wir die Moldauisch-Rumänische Grenze. Die Abfertigung dauert nicht lange, das Impfzertifikat macht vieles leichter, und wir befinden uns in der EU.
Tatsächlich verbessert sich der Straßenzustand sofort, wir vermuten, dass die EU-Mitgliedschaft Rumäniens dazu beigetragen hat. Jedenfalls sieht man in fast jedem Ort an jeder Laterne zwei Flaggen wehen, die Rumänische und die der EU.
In Tulcea setzen wir mit der Fähre über die Donau und befinden uns im Donau-Delta, dem Gebiet, bevor die Donau im Schwarzen Meer mündet.
Nach insgesamt sieben Stunden Fahrt erreichen wir in dem kleinen Ort Murighiol unser Ziel, den kleinen Campingplatz “Dan Fisherman” Wir werden sehr freundlich empfangen, die “Facilities” sind makellos und wir richten uns für die Nacht ein. Außer uns befinden sich nur noch wenige andere Deutsche und Österreicher auf dem Platz und wir kommen uns mit unserem kleinen Fahrzeug fast ein wenig untermotorisiert vor…
Man merkt, dass die Saison eigentlich schon vorbei ist, das Restaurant im Ort, das wir auf Empfehlung der “Campingplatz-Chefin” besuchen wollten, kann uns nur noch Getränke anbieten. Auch sonst gibt es nirgendwo mehr geöffnete Restaurants in dem Dorf, das im Hochsommer wahrscheinlich sehr belebt ist. Aber wir sind ja autark und essen dann halt im Bulli zu Abend.
Für die kommenden beiden Nächte haben wir ein Zimmer in einer Hotelanlage (https://www.greenvillage.ro/en/) in Sfantu Gheorghe, direkt an der Donau-Mündung, gebucht. In den kleinen Ort kommt man nur per Schiff, und wir fahren die letzten 64 km der Donau mit dem Schnellboot.
Da wir zeitig da waren, haben wir im kleinen Hafen noch einen Kaffee getrunken. Ein wenig Sorgen macht es uns dann doch, als sich herausstellt, dass einer der beiden Wein-Zecher vom Nachbartisch unser Bootsführer ist. Aber es ist alles gut gegangen.
Die Hotelanlage Green Village ist ein relativ großer Komplex, der aber Ende September schon ein wenig ausgestorben wirkt. Auch hier vermuten wir, dass im Sommer alles voll ist, so teilen wir uns die Anlage mit wenigen anderen Personen, unter anderem einem fröhlichen Betriebsausflug aus Bukarest.
Die Anlage ist sehr schön, direkt an der Donau gelegen, und speziell die Abendstimmung ist spektakulär. Zu Essen gibt es heute reichlich Fisch in einem Restaurant im Hafen.
Morgens lassen wir es langsam angehen und unternehmen dann einen Strandspaziergang - endlich Meer!
Es fühlt sich, bei durchaus schattigen Temperaturen, ein wenig an wie an der Nordsee, und wir sind beeindruckt von den vielen Vögeln, die sich hier tummeln. Ob sie auf der Jagd nach Fisch sind, oder sich auf die Reise ins Winterquartier nach Afrika befinden?
Nach der Rückkehr von St. Gheorghe übernachten wir wieder auf dem Campingplatz in Murighiol (https://www.facebook.com/campingdanpescarul/). Wir können den Besitzer, Dan, dazu überreden, mit uns noch eine kleine Bootstour in die Seitenarme und Seen der Umgebung zu unternehmen, obwohl er offensichtlich am Freitag Nachmittag eigentlich noch anderweitig beschäftigt gewesen wäre.
Die dreistündige Tour bei überwiegend schönem Wetter ist phantastisch, die Vogelvielfalt speziell auf den Seen im Delta der Hammer. Neben unwahrscheinlich vielen Möwen, Schwänen, Reihern, Kormoranen etc. sehen wir auch einen Pelikan und einen Adler - der aber mit meiner Fuji nicht einzufangen war. Ich fürchte, dass die Bilder den Eindruck vor Ort nicht annähernd wiedergeben können, hier muss man schon persönlich herkommen.
