Über Constanța an die Bulgarische Schwarzmeerküste (1.-5.10.)
Vom Donau-Delta geht es weiter Richtung Constanța. Dort legen wir zunächst einen kurzen Halt bei Decathlon ein, um unsere Camping-Ausrüstung zu erweitern. Der Laden liegt in einer Einkaufsmeile am Rande der Stadt - in Rumänien scheinen Kaufland, Deichmann, Penny, aber auch Carrefour und DM gut im Geschäft zu sein. Wie auch schon bei unserem Urlaub vor zwei Jahren sind wir beeindruckt, wie weit Englisch verbreitet ist - im Decathlon helfen mir zwei Mitarbeiter*innen ohne das geringste Zögern in sehr gutem Englisch weiter.
Constanta, die größte Hafenstadt an der Rumänischen Schwarzmeerküste, wirkt ein wenig wie Odessa - allerdings weniger prachtvoll und teilweise ganz schön angegrabbelt. Das “Wahrzeichen” der Stadt, das Casino direkt am Meer, ist leider komplett eingerüstet, das Wetter ist so la la, und so sind wir nur so halb begeistert.
Da wir ohne Frühstück vom Campingplatz aufgebrochen sind, frühstücken wir dort und fahren anschließend Richtung Bulgarien weiter.
Unser Ziel heute ist der Campingplatz in Shkorpilovtsi, direkt am Meer, wo wir drei Nächte verbringen wollen. Google Maps, das in der Regel perfekt funktioniert (sogar in den hintersten Ecken von Moldau, wo es schwer wäre, gutes analoges Kartenmaterial zu bekommen), leitet uns zu einem Grenzübergang etwas im Landesinneren. Dort angekommen wird uns mitgeteilt, dass hier nur LKW durchgelassen werden, da der Impfstatus von eine*r Ärztin*in geprüft werden muss - deshalb müssen wir einen Umweg von 45 km fahren und in Vama Veche einen neuen (erfolgreichen) Versuch starten.
Der Umweg kostet uns eine Stunde, belohnt uns aber mit einer tollen Strecke entlang der Küste des Schwarzen Meers. Wir kommen allerdings erst nach Einbruch der Dunkelheit am Campingplatz an. Dennoch werden wir freundlich vom Besitzer des Campingplatzes und seiner Frau, sowie dem “Hausmeister” und seiner riesigen Schäferhündin empfangen. Zum Glück können wir dort auch noch etwas zu essen bekommen - während Google Maps diverse Lokale und Einkaufsgelegenheiten anzeigt, hat in Wirklichkeit der gesamte kleine Strandort schon die Bürgersteige bis zum Frühjahr hochgeklappt.
Das führt allerdings dazu, dass wir uns den Standplatz aussuchen können und ganz alleine auf dem Campingplatz sind, mit Ausnahme des Besitzerehepaares. Beide sprechen perfektes Deutsch, es stellt sich heraus, dass er Opernsänger ist, der 25 Jahre in Zürich engagiert war und international gastierte. Jetzt im Ruhestand leben beide wieder in Sofia, er betreibt aber mit seinem Bruder den Campingplatz.
Am Morgen begrüßt uns strahlender Sonnenschein, als wir aus den Schlafsäcken kriechen. Was man abends nicht sehen konnte: Das Meer ist wirklich direkt hinter der Zufahrtsstraße, und wir haben den endlos langen Sandstrand ganz für uns alleine.
Um etwas zum Abendessen zu besorgen, muss man allerdings entweder eine halbe Stunde mit dem Auto fahren, oder, unsere Variante, eine längere Radtour durch den Wald, entlang der Küste und durch die Weinberge des Nachbarortes unternehmen. Dort ist noch mehr los, und wir können uns mit Zutaten fürs Abendessen ausstatten.
Einen weiteren Tag verbringen wir faul auf dem Campingplatz und am Strand. Als wir am nächsten Morgen nach dem Frühstück abreisen, ist der Platz leer. Die nächsten deutschen Camper*innen haben sich allerdings schon angekündigt.
Wir fahren entlang der Schwarzmeerküste weiter und machen jetzt Rast in Burgas, wo wir uns zwei Nächte in einem Hotel direkt am Hafen gebucht haben.