Zwischenfazit: Fahrt nach Chisinau
Die ersten ca. 2.300 km sind abgerissen - ab jetzt geht es langsamer weiter…
Was ich vorher gefragt wurde und mich selbst auch gefragt hatte - alleine mit dem Auto in die Republik Moldau, ist das wirklich eine schlaue Idee? Hier zum einen eine kurze Zusammenfassung der Teilstrecken, vor allem aber eine einigermaßen knappe Antwort auf diese Frage. Spoiler-Alarm: Alles überhaupt kein Problem. Genaueres im Folgenden.
Wie immer hier: es dient alles vor allem der eigenen Erinnerung…
Bonn - Süddeutschland
Der erste Reise-Tag war keine Überraschung, von Bonn aus zu meinen Eltern nach Süddeutschland. Ehrlich gesagt war dies auch der unangenehmste Teil der Strecke. Auf der deutschen Autobahn wird zum einen immer wild gefahren, zum andern gibt es an bestimmten Stellen immer Stau. Insofern war ich ganz froh, als die ersten 450 km hinter mir lagen.
Süddeutschland - Wien
Von der Schwäbischen Alb ging es dann über die Autobahn an München vorbei nach Wien. Das Wetter war toll, Verkehr war in Ordnung, Österreich sieht von der Autobahn aus hier gut aus, ein guter Reisetag.
Wien - Timisoara
Easy. Quasi nur Autobahn, in gutem Zustand, null Verkehr. Wichtig: Sowohl Ungarn, wie auch Rumänien (Österreich eh) nehmen Autobahngebühren, die man idealer Weise vorab online bezahlt. Während in Ungarn eine Woche 20 € kostet, ist man in Rumänien mit 6 € dabei. Am besten auf der Seite des ADAC schauen und die dort aufgeführten Links benutzen, es gibt auch unseriöse Anbieter, die sich mehr Geld einstecken wollen.
Zu keinem Zeitpunkt gab es irgendeine kritische oder unangenehme Situation.
Timisoara - Brasov
Innerhalb Rumäniens war der weiteste Teil der Strecke ebenfalls auf der Autobahn. Von Timisoara bis Sibiu (Hermanstadt) ging es sehr entspannt und auch überwiegend flach voran. Ab dort biegt die Autobahn nach Süden gen Bukarest ab und bis Brasov stehen 150 km Landstraße an. Die Straßenbeschaffenheit wird deshalb schlechter, die hektischen Überholmanöver nehmen zu, aber insgesamt fühlt es sich nicht schlimmer an als auf der Schwäbischen Alb. Stadtverkehr ist vergleichbar mit Italien…
Brasov - Chisinau
Von Brasov aus ging es durchgehend auf Landstraßen weiter, zum Teil über die Berge, und die EU-Außengrenze war zu passieren. Insofern war es der stundenmäßig längste Tag, aber auch dieser ein unkritischer.
Tatsächlich fühlt es sich so an, als wäre der Testosteron-Gehalt auf rumänischen Landstraßen etwas höher, ich wurde sowohl von einem Sattelschlepper, wie auch von einem Reisebus mit mehr als 100 km überholt. Aber auch hier gab es keinen Zeitpunkt, der sich gefährlich anfühlte, und die Straßenbeschaffenheit ist wesentlich besser als befürchtet.
Im Vorwege war ich gewarnt worden, dass eine Grenzprozedur, die “nur” eine Stunde dauert, ein Glücksfall wäre. In echt konnte ich den rumänischen Grenzposten in fünf Minuten passieren, über die moldauische Grenze dauerte es 20 Minuten. Glück gehabt.
Moldauische Straßen sind in der Tat noch ein wenig schlechter als rumänische. Aber auch die letzten gut 100 km waren für den Bulli keine Herausforderung - die Weingläser haben das Gerüttel überlebt..
In Chisinau selbst muss man vor allem die zahlreichen Einbahnstraßen einkalkulieren, ansonsten ist Autofahren so herausfordernd wie in jeder fremden Großstadt - man sollte sich Zeit lassen und nicht zu ängstlich sein. Ich bin daher sicher angekommen und habe sogar direkt vor Tinas Haus einen perfekten Parkplatz gefunden (bewacht vom Militär, das auf der anderen Straßenseite eigentlich für die Türkische Botschaft zuständig ist).
Eines war mal wieder ganz deutlich: Google Maps ist super. Die Navigation funktionierte bis auf den allerletzten Meter perfekt, inclusive Staus etc. Vor wenigen Jahren gab es von einem Teil der Strecke noch nicht einmal offizielle Landkarten, aktuell macht das Mobiltelefon alles im Schlaf. Sehr zu empfehlen die Blitzer-App (blitzer.de), funktioniert auch in Österreich, Ungarn und Rumänien ohne Probleme…
Lange Rede, kurzer Sinn: der erste Teil der großen Reise war sehr entspannt, einfach und sicher, Fahrradfahren in Köln ist heftiger...