Athen (12.-15.10.)

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Ach, Athen. Unser Gastgeber in Delphi hatte uns vor der Stadt gewarnt, und wenn man in einem Bergort mit zwei Straßen wohnt, ist sehr verständlich, dass man den Moloch nicht mag. Aber wir fanden es super!

Wir nähern uns dem Stadtkern auf der Autobahn. A propos Autobahn: Zu Beginn fanden wir es niedlich, dass an den Mautstellen mal 30 Cent, mal 1,90 Euro kassiert werden. Mittlerweile haben wir in drei Tagen gut 30 Euro an Autobahngebühren bezahlt, offensichtlich weiß der griechische Staat, wie er hier auf eine Art kassiert, die die Schmerzen erträglich hält.

Aber Athen. Weil wir ja die Fahrräder im Auto transportieren und dies nicht so super-praktisch ist, denken wir (gut: vor allem ich) über einen Fahrradträger nach und haben einen Camping-Ausstatter am Stadtrand ausfindig gemacht, der sowas führen soll. Das ist unser erster Anlaufpunkt in der Stadt und die Gelegenheit, schon mal die engen Straßen und die Fahrweise der Athener kennenzulernen. Macht Spaß, wenn man nicht so sehr an seinem Blech hängt… Der Inhaber des Ladens empfängt uns zu unserer Überraschung perfekt deutsch sprechend (Dethleffs-Vertragshändler), kann uns aber im Ergebnis nicht weiterhelfen - unser T5 ist offensichtlich für die Hersteller von Fahrradträgern nicht mehr interessant.

Der Wetterbericht verspricht leider auch für die kommenden Tage nichts Gutes. Deshalb haben wir uns per Air B’n’B in einem Apartement (https://luxurydrops.gr/gb-athens-view-studio/) eingebucht. Wir sind um 3 Uhr mit der Gastgeberin Georgia verabredet. Die Wohnung liegt im dicht besiedelten Stadtteil Zografou auf einem der Hügel, und wir schlängeln uns mit dem Bulli durch dichten Verkehr und enge, steile Straßen durch. Parken ist hier ein Alptraum, aber zum Glück hat uns Georgia mit ihrem Auto einen Parkplatz direkt vor dem Haus reserviert.

Versprochen wurde ein spektakulärer Blick über die Stadt, und als wir im 9 Stock ankommen, haben wir tatsächlich eine atemberaubende Aussicht über die gesamte Stadt, die Akropolis und bis aufs Meer. Zudem ist die Gastgeberin super-nett und hilfsbereit und die Wohnung extrem sauber und liebevoll eingerichtet. Hammer!

Am nächsten Morgen wollen wir auf die Akropolis und Athen erkunden. Wir wachen mit demselben phantastischen Blick wie gestern auf, aber heute strahlt auch noch die Sonne! Nick, der Mann der Gastgeberin (beide wohnen eine Etage tiefer) nimmt uns in seinem Wagen mit in die Innenstadt, wo wir mit Café und Croissants in den Tag starten, bevor wir uns auf die Akropolis begeben.

Im Sommer muss es hier höllisch sein, bei Temperaturen um die 40 Grad und unwahrscheinlichen Mengen von Besucher:innen. Deshalb wird auch in allen Guides empfohlen, Karten online zu kaufen. Wir lassen es drauf ankommen und können heute tatsächlich direkt ohne Schlangestehen zur Kasse und relativ entspannt das Gelände erkunden. Natürlich sind wir nicht alleine, aber die Touristen-Massen halten sich so in Grenzen, dass wir es gut aushalten können. Von einem deutschsprachigen Guide, der eine Gruppe führt, hören wir übrigens, das der Begriff “Agoraphobie”, also das Unwohlsein in großen Menschenmassen, auf die Agora, den Versammlungsplatz hier in Athen, auf den wir von der Akropolis schauen, zurückzuführen ist.

Nach dem Abstieg von der Akropolis schlendern wir durch das Altstadtviertel Plaka. Thisisathens.org sagt dazu: “Nach einem jahrzehntelangen, vergeblichen Kampf um die Bewahrung einer eigenen Identität, hat sich die Plaka dem Tourismus ergeben. Der Andrang kann bisweilen überwältigend sein, das sollte Sie aber von einem Besuch dort nicht abhalten.” Auch hier macht sich bezahlt, dass es Oktober ist und mitten in der Woche - es gibt Touristen, aber wir müssen keine Agoraphobie entwickeln, sondern können uns entspannt treiben lassen und in Ruhe Café und Eis genießen.

Anstrengend wird es dagegen im angrenzenden Ortsteil Monastiraki, und zwar nicht wegen der Menschen, sondern wegen des überwältigenden Straßenverkehrs mit dem Zweitakter-Gestank von zu vielen alten Motorrollern. Hier hasten wir eher durch und fahren anschließend mit dem Bus zurück in Richtung Apartement.

Dort nutzen wir heute Abend die phantastische Dachterrasse, holen uns Pizza und trinken leckeren, selbstimportierten Moldauischen Rotwein.

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Der nächste Tag und die kommenden beiden Nächte sind leider geprägt vom angekündigten Unwetter. Wir erhalten staatliche Unwetterwarnungen per SMS (wieso gibt es das so in Deutschland nicht?) und verbringen den nächsten Tag weit überwiegend in der Wohnung. Das ist nicht so schlimm, dank Aussicht, WiFi und Netflix wird uns die Zeit nicht lang, und kurze Regenpausen nutzen wir für das Frühstück im netten Café “Way Cup” (solche Namen haben sonst eigentlich nur Friseursalons, der Kaffee ist aber super und das Team extrem nett) und Abendessen in der nahegelegenen Gyros-Bude.

Die Stadt gönnt uns dann noch eine sagenhafte Abendstimmung, bevor wir am kommenden Tag wieder abreisen, für mehr Ruhe und Sonne auf die kleine Insel Poros.

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