Letzte Tage im Land der Skipetaren: Valbona und Shkoder
Es hat nur zwei Wochen gedauert, bis mir aufgefallen ist, weshalb mir das Wort “Shqiperia” (Albanien) so bekannt vorkam - Karl Mays Kara Ben Nemsi ist da wohl vor gut 100 Jahren schon mal durchgeritten.
Wir machen das ganze mit einem roten VW, und heute brechen wir nach Valbona auf. Der DJ Aragosta (siehe unten) hatte uns in den höchsten Tönen davon vorgeschwärmt: ein Ort in einem einsamen Tal in Nordalbanien, umgeben von Bergen, die an die Dolomiten erinnern.
Zuerst müssen wir aber hinkommen: von Tirana aus sind es ca. 250 km, Google Maps behauptet, wir würden dafür rund fünf Stunden brauchen. Kann doch nicht sein, oder? Nach 100 km, die wir auf besten Straßen zurückgelegt haben, sollen es immer noch vier Stunden sein. Was ist da los? Wir stellen es schnell fest - die Strecke zieht sich auf zwar guten, aber winzigen, kurvigen Straßen durch die Berge, schneller als 40 km/h können wir selten fahren.
Google hat wie immer Recht, nach einer endlos scheinenden Kurverei erreichen wir das schöne Hotel Margjeka, das (Info vom DJ…) von einem Albaner und einer Deutschen geführt wird. Es liegt ganz am Ende des Tales, weit weg von allem. Nicht einmal eine Einkaufsmöglichkeit gibt es, dazu muss man eine halbe Stunde Autofahren.
Bei der Ankunft ist noch schönes Wetter und die Landschaft beeindruckt uns so sehr, dass wir vergessen, Fotos zu machen. Seht selbst hier.
Am nächsten Morgen sah es dann leider so aus:
Wir lassen uns aber nicht davon abhalten, die geplante Wanderung durch die Berge zu machen. Dass es ziemlich kühl ist und teilweise regnet, ist dank guter Ausrüstung kein Problem. Schade ist aber doch, dass wir nur die Hand vor Augen sehen - aber das ist nicht zu ändern.
Nach einem schönen Frühstück und vielen Geschichten von der Besitzerin, die das Hotel vor gut 10 Jahren mit ihrem Mann gebaut hat, geht es weiter. Wieder scheint die Strecke von rund 190 km nach Shkoder überschaubar, aber es geht wieder fast ausschließlich durch die Berge und wir brauchen erneut fünf Stunden. Eigentlich wollten wir einen Teil der Strecke mit der Fähre über den Koman-Stausee zurücklegen, aber außerhalb der Saison und zudem noch wegen Niedrigwasser fuhr die Fähre leider nicht. Wir haben die Fahrt trotzdem genossen. Die Landschaft ist wunderschön, die Straßen gut und das, was man ein “Kurvenparadies” nennt. Ich nehme mir schon mal vor, irgendwann mit dem Motorrad zurückzukehren.
Die letzte Nacht in Albanien verbringen wir in einer kleinen Pension namens “Bella Vista”, und der Name ist keine Übertreibung - direkt am See gelegen haben wir eine tolle Aussicht. Und für insgesamt 25 € incl. Frühstück ist es wirklich ein Schnäppchen.
Nach einem Abendessen im Restaurant “Zum Rappen” (der Inhaber hat ein paar Jahre in der Schweiz gearbeitet) und einer sehr ruhigen Nacht - die Pension liegt an einer Sackgasse ganz kurz vor der Grenze zu Montenegro - verlassen wir am Morgen bei bestem Wetter Albanien. Schön war’s!