Los Caños de Meca und weiter nach Portugal: Albufeira und Porto Covo
Vom südlichsten Punkt unserer Reise bewegen wir uns jetzt zum südwestlichsten, bereits in Portugal. Danach kommt nur noch das Meer bis s.o.
Zunächst fahren wir der Küste entlang bis Tarifa, Surfer-Mekka und Fährhafen nach Marocco. Wüßten wir es nicht besser, könnten wir aber auch denken, wir seien in Süd-England gestrandet, kaum zu glauben, dass dies da hinten Afrika sein soll:
In Tarifa drehen wir nur eine Schleife und machen ein paar Photos. Der Kaffee-Stop scheitert dagegen an Parkplatz-Mangel…
Wir biegen für einige Kilometer ins Landesinnere ab und erreichen unser Ziel, Caños de Meca, wo wir uns für den Campingplatz am Leuchtturm Faro de Trafalgar entscheiden. Dort verbringen wir eine knappe Woche. Der Platz liegt direkt am Meer und hat einen gewissen “Hippie-Charme”. Es gibt einige offensichtlich im Süden Gestrandete auf dem Platz, vor der Tür sind diverse Stände mit Schmuck und Tüddelkram, am Strand wird eifrig gesurft, und es herrscht eine sehr relaxte Atmosphäre (wobei die Sanitäranlagen zum Glück trotzdem rund um die Uhr bestens gepflegt werden. Wenn ich groß bin, will ich Spießer werden…).
Von Caños de Meca unternehmen wir ein paar Fahrradtouren entlang der Küste, durchs nahegelegene Naturschutzgebiet und zu einem wunderschönen “Weißen Dorf”, Vejer de la Frontiera.
Ca. 50 km entfernt liegt Cadiz. Für den Ausflug dahin nehmen wir den Bulli. Bei der Einfahrt in die Stadt werden wir aber schnell von Polizei und Stau gestopt - es ist erster Mai und es findet eine Demonstration statt. So haben wir einen etwas längeren Fußmarsch vom Parkhaus (zum Glück haben die meisten hier Einfahrtshöhe 2,10, anders als in Köln) in die Altstadt. Die Stadt ist toll, am Feiertag aber wahnsinnig voll.
Am langen Wochenende - der erste Mai ist ein Sonntag, aber in Spanien bekommt man dann offensichtlich halt den Montag frei - hat sich auch der Campingplatz gut gefüllt. Wir hatten das in den letzten Wochen schon wiederholt wahrgenommen - am Wochenende verjüngen sich die Plätze drastisch. Diesmal ist allerdings doch reichlich Party, weshalb wir dann am Montag ganz froh sind, als wir aufbrechen. Den Platz können wir aber trotzdem uneingeschränkt empfehlen und würden jederzeit wiederkommen.
Sevilla liegt auf der Strecke, aber wir haben nach Cadiz ein wenig zu viel von Stadt und Menschen und kommen mit den Fahrrädern auf dem Bulli auch nicht mehr in ein Parkhaus - deshalb verschieben wir den Besuch dort auf ein andermal.
Auf der Autobahn erreichen wir nach einigen Kilometern Portugal. Eine Grenzkontrolle gibt es nicht mehr, aber eine Mautstation - nur für Besucher*innen. Man könnte sich auch online registrieren, aber dies hat nicht funktioniert. An der “Mautstation” finden sich dann auch keine Menschen, sondern nur rote Ampeln und Automaten, in die man die Kreditkarte einführt. Leider akzeptiert keine der Maschinen irgendeine unserer Karten - genauso wenig wie die aller anderen, die ihr Glück hier versuchen. Immerhin gibt es eine Tourist-Info, und die arme Frau muss an diesem Tag (jeden Tag?) vermutlich sehr oft den Satz sagen: “You can continue, there’s a gas station in 30 km where you can buy a toll card.”
Christina war mit ihren Eltern vor ca. 15 Jahren in Albufeira an der Algarve. Dort steuern wir den Campingplatz an, am Rande der Stadt (zum Glück, wie wir merken werden). Der Platz ist super, der Ort aber (mittlerweile?) eine ziemliche Katastrophe: Voll mit (britischen?) Sauf-Tourist*innen, abwechselnd Bars, Fritten-Tempel und fliegende Händler. Muss man mal gesehen haben, aber nicht noch einmal machen… Die Bilder geben unseren Eindruck sehr unvollständig wieder.
Die Algarve selbst ist natürlich trotzdem wunderschön, und wir unternehmen einen Radausflug ins kleine Dörfchen Alte, wo Christina ebenfalls schon einmal war. Hier gefällt es uns richtig gut und wir bekommen zur Stärkung guten “Bica” mit hausgemachtem Kuchen.
Alleine fahre ich am nächsten Tag am Ort Silves mit seiner beeindruckenden Burg vorbei in die Berge nach Monchique. Auf der Strecke bin ich völlig geflasht: Auf wenigen 100 Metern gibt es sagenhaft viele - bewohnte - Storchennester. So etwas habe ich noch nie gesehen, selbst in Rumänien gab es diese Dichte nicht. Meine Neigung zur Biologie ist nicht sehr ausgeprägt, aber das ist überwältigend. Deshalb zwinge ich Christina am nächsten Tag, als wir weiterfahren, noch einmal dort hin.
Tatsächlich landen wir jetzt am südwestlichsten Punkt von Europa in Sagres und besichtigen die dortige Felsenküste und den Leuchtturm. Dort steht auch die Bratwurstbude, die auf dem ersten Bild zu sehen ist.
Von dort liegtauf halber Strecke Richtung Lissabon der kleine Hafenort Porto Covo. Hier machen wir den nächsten Stop auf dem Campingplatz Costa do Vizir - erneut eine Empfehlung. Auch der Ort selbst ist ganz bezaubernd und jetzt noch wie ausgestorben.
Mit einem Abendessen auf dem Campinplatz, begleitet von Froschgesang und diesem Sonnenuntergang, lassen wir den Tag hier ausklingen.