Weingüter und ein Biohof (13.-15.9.2021)

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Wenn man in Moldau ist, muss man Weingüter besuchen. Und/oder Klöster. Aber wir neigen hier eindeutig in eine Richtung, jeder Jeck is anders. Jedenfalls haben wir während der Woche zwei Weingüter besucht, aber kein Kloster…

Am Montag geht es von Chișinău in die Region (etwa: Verwaltungsbezirk) Stefan Voda im Südosten des Landes, kurz vor der Ukrainischen Grenze. Wenn man Moldau bereist, was man unbedingt tun sollte, bietet es sich sehr an, auf diesem Wege auch einen Abstecher nach Odessa zu machen - von Chișinău sind es ca. 190 km, und die Stadt lohnt sich sehr.

Wir aber machen kurz vor der Grenze halt und kehren auf dem Weingut Et Cetera (https://etcetera.md/) ein. Dies ist eines der jungen Moldauischen Weingüter, zwei Brüder (die hier “die Amerikaner” genannt werden) haben, nachdem sie jahrelang in den USA gelebt und gearbeitet haben, Stück für Stück Land aufgekauft und Anfang der 2000er-Jahre begonnen, Wein zu produzieren. Dazu kommt ein Restaurant und ein Gebäude mit sechs Gästezimmern. Wir waren hier schon ein paar mal und waren sehr angetan von der familiären Atmosphäre, dem guten Wein und dem tollen Essen. Mittlerweile ist allerdings die Nachfrage so groß, dass weitere Gästehäuser gebaut werden, es bleibt abzuwarten, ob dadurch nicht das Flair leiden wird.

Wir jedenfalls bekommen erst einmal Placinte, ein super-leckeres Blätterteiggericht (wahlweise mit Käse, Kartoffeln oder Fleisch) und spazieren danach durch die Weinberge. Zur Abkühlung geht’s dann auch noch in den Pool.

Am nächsten Morgen brechen wir nach dem Frühstück auf zum nur wenige Kilometer entfernten Château Purcari (https://purcari.wine/en/), wo wir ebenfalls eine Übernachtung gebucht haben - sehr charmant im “Weinfass” mit Blick über den Fluss Dniester (daher: Transnistrien, die abtrünnige Provinz im Osten) und auf die Rebstöcke.

Purcari ist das totale Gegenteil von Et Cetera: Gegründet 1827, wurde dort schon sehr früh und in großen Mengen Wein produziert. Das Gut hat eine lange, bewegte Geschichte, unter anderem als Hoflieferant von Queen Elizabeth II. Nach der Sowjet-Zeit gab es einige Jahre, in der das Weingut darniederlag, aber mittlerweile ist es in privatem Besitz, produziert sehr guten Wein und ist einer der bekanntesten und größten Weinhersteller in Moldau.

Christina hat zum Abschied aus Moldau von ihren Kolleg*innen eine Führung mit Weintasting und anschließendem Abendessen (für zwei Personen…) geschenkt bekommen, und wir erweitern unser Wissen über Wein- und Sektproduktion und verbringen einen sehr schönen Nachmittag und Abend dort.

Der folgende Tag bietet das totale Kontrastprogramm: Während die Weinherstellung bei Purcari doch eher industriellen Charakter hat, besuchen wir auf der Rückfahrt nach Chișinău noch Nadejda und Valera. Die beiden, er ehemaliger Schuldirektor, betreiben in dem kleinen Ort Gura Bicului an der Grenze zu Transnistrien einen Bio-Obst- und Gemüsehof (Gori’s Tomatoes, https://www.facebook.com/GorisTomatoes). Tina hat sie durch ein Gemüse-Abonnement kennengelernt: Die beiden liefern während der Saison Obst und Gemüse nach Chișinău und verkaufen zudem ihre Sachen auf dem kleinen Bio-Markt, den es hier Samstags und Sonntags gibt.

Beide, nicht mehr die allerjüngsten und mehrfache Großeltern, sind unheimlich aufgeschlossen und rührig und freuen sich sehr, dass wir uns auf den Weg zu ihnen gemacht haben. Sie präsentieren ihre gesamten “Produktionsflächen” und wir haben Gelegenheit, selbst Gemüse, Obst und Kräuter zu ernten (und müssen diese später natürlich auch mit nach Hause nehmen). Beide haben auch ganz neu ein paar Zimmer für Pensionsgäste eingerichtet und sind sehr interessiert daran, ob wir diese für adäquat erachten - was wir absolut bestätigen können. Nach einem Mittagessen mit Mamaliga (laut Wikipedia “a fat-free, cholesterol-free, high-fiber food”) verabschieden wir uns und sind dann Abends wieder in der Hauptstadt.

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